Kategorie: Decke

Ein Loch mit viel Sicherheit

 

Es gibt diese Momente im Leben, da fragt man sich: „Wie schwer kann’s schon sein, ein Loch in ein Dach zu bohren?“ Spoiler: Schwerer als gedacht. Aber hey – am Ende steht da jetzt eine Kabeldurchführung, die NASA-Standards wohl um Längen schlägt. Und darum geht’s in unserem heutigen Kapitel des epischen Van-Ausbaus: Loch machen, aber bitte mit Gefühl. Und mit Plan. Und, wenn wir ganz ehrlich sind: Mit Plan B. Und C.

 

Zwei Strings sind besser als einer

Bevor wir überhaupt an Lochdenken dachten, mussten die Kabel der Solaranlage zusammengeführt werden. Ganz romantisch: je zwei Paneele gingen eine Parallel-Beziehung ein und wurden zu einem String vereint. Macht bei vier Paneelen zwei Strings – logisch, oder? Die frisch verbundene Kabelliebe wurde dann ordentlich aufs Dach gezurrt, zugentlastet (weil Kabel auch mal entspannen müssen) und brav zur geplanten Durchführung geführt.

 

Jetzt wird’s rund – oder auch nicht

 

(C) Ernst und Meike Wagner      (C) Ernst und Meike Wagner     (C) Ernst und Meike Wagner

 

Der Plan: Mit dem Topfbohrer ein schönes, rundes Loch ins Dach. Die Realität: Das Blech sagte nein. Also wirklich. Kein Pieks, kein Kratzen, nur beleidigtes Schweigen unter dem Bohrer. Lösung? Oldschool-Kreativität! Wir haben einfach mit einem kleinen Bohrer ein Dutzend Mini-Löcher im Kreis gebohrt. Sah ein bisschen aus wie eine Blech-Spitzenbordüre. Dann mit dem Topfbohrer nochmal ran – diesmal hat das Biest geschnitten. Ergebnis: Loch drin, Blech lebt noch. Keine nachhaltigen Schäden, keine Tränen. Nur ein bisschen Stolz und etwas rostfreier und blankes Blech.

 

Antirost, Sika und HT-Rohr – klingt nach einer Band, ist aber Dachdichtung deluxe

Um das Loch nicht zur Eintrittskarte für Regen und andere Dachfreunde zu machen, kam der Schutzanstrich. Antirost drauf – schließlich ist Vorbeugung besser als später Flexen. Dann haben wir uns ein 30er HT-Rohr-Muffenstück geschnappt, die Muffe einseitig chirurgisch entfernt und das Ganze passgenau ins Loch eingeführt. Fixiert wurde das Werk der Dachdurchbruchskunst mit einer großzügigen Portion Sika-Kleber – auch bekannt als „Fest für immer“.

 

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

Auch von innen gab’s nochmal Sika satt – wir wollen’s ja wirklich dicht haben. Und der kleine Abstand zur Decke? Ja, der ist Absicht! Sollte irgendwann Wasser seinen Weg in die Durchführungshaube finden (aus Gründen, die uns ein künftiges Wir dann verfluchen wird), soll es sich gefälligst unten sammeln und verdunsten, bevor es die Dämmung trifft. Wir nennen das: „intelligentes Pfützenmanagement“.

 

Gummitülle, Dekaseal und die Krönung

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Kabel durch, Gummitülle drum – damit nix scheuert, kratzt oder irgendwann durchscheuert. Drum rum noch eine ordentliche Naht aus Dekaseal, weil: Was nicht dicht ist, macht nicht glücklich. Und oben drauf kam dann noch die Haube, liebevoll mit Sika auf die Decke geklebt, als wäre es das i-Tüpfelchen unserer Abdichtungsodyssee.

 

Fazit: Sieht unscheinbar aus – hält aber Weltuntergänge aus

 

(C) Ernst und Meike Wagner     (C) Ernst und Meike Wagner     (C) Ernst und Meike Wagner

 

Was aussieht wie „nur ein Rohr mit einem Kabel“ ist in Wahrheit ein kleines Meisterwerk der Improvisationskunst, der Heimwerker-Lyrik und des kreativen Dachschutzes. Ab jetzt sind wir bereit für Sonne, Sturm und Starkregen – zumindest, was die Kabeldurchführung betrifft.

Und drinnen? Da warten die Kabel noch auf ihre Bestimmung. Aber das ist eine andere Geschichte…

 

Deckenverkleidung angebracht

(C) Ernst und Meike Wagner

Man sagt ja, der Blick nach oben hilft manchmal. Bei uns führte er allerdings zu spontanen Nervenzusammenbrüchen, leichten Nackenschmerzen und dem ein oder anderen inneren Monolog à la „Wieso tun wir uns das eigentlich an?“ Aber hey – was wäre ein Camperausbau ohne ein Kapitel, das einen gleichzeitig fluchen und stolz sein lässt?

 

Für die Decke unseres HeilixBlechle haben wir uns für Platten der Firma Vöhringer entschieden. Farbe: Eierschale. Klingt ein bisschen wie Frühstück, sieht aber aus wie eine versöhnliche Mischung aus „Bitte nicht steril-weiß“ und „Holzoptik, aber ohne das Schrebergarten-Flair“. Kurz gesagt: freundlich hell, aber gnädig genug, um nicht jeden Fliegenschiss zur Ausstellungseröffnung zu machen.

Bevor’s ans Kleben ging, kam noch ein anderer Punkt auf die To-do-Liste: Stromkabel verlegen. Schließlich wollen wir später nicht im Dunkeln sitzen oder auf das große „Oh, das hätten wir vorher machen sollen…“ hereinfallen. Also haben wir diverse Kabel in ordentlichen Kabelkanälen verlegt – mit liebevoller Präzision und leichten Flüchen, wenn sich wieder mal eins quer gestellt hat.

(C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

An den Stellen, wo die Kabel durch die Decke geführt werden, haben wir Gummitüllen eingesetzt. Klingt unspektakulär, ist aber Gold wert – denn so sind die Kabel gegen Durchscheuern geschützt. Und da es sich um Strom handelt, fanden wir das irgendwie… wichtig. Verkabelt wird das Ganze später im Schaltschrank – da dürfen sich dann nochmal unsere grauen Zellen beweisen.

Die Platten selbst sind 3 mm dünne Sperrholzplatten mit einer robusten, abwischbaren Oberfläche. Wasserfest sind sie auch – perfekt für alle, deren Camper-Abenteuer nicht immer unter strahlend blauem Himmel stattfinden. Oder für uns, die halt auch mal mit der Wasserwaage kämpfen.

Beim Sägen zeigte sich dann die kleine Gemeinheit: Die Rückseite der Platten – mit HPS oder Kleber beschichtet – neigte dazu, unser Sägeblatt in eine schmierige Kleber-Crème zu tauchen. Merke: Wer saubere Schnitte will, muss auch mal das Sägeblatt sauber machen. Mehrmals. Mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck und dem festen Vorsatz, das nächste Mal einfach alles mit Laserstrahlen zu machen.

Die Platten mussten passgenau zugeschnitten werden. Und weil die Decke unseres Blechle eine leichte Wölbung hat, hieß das: lieber ein paar Millimeter zu viel als zu wenig. Sonst schaut man irgendwann aufs nackte EPS und denkt: „Ach, wie dekorativ… nicht.“

Bevor’s ans Kleben ging, haben wir die alubeschichteten EPS-Platten mit Bioethanol abgerieben – weil: sauberer Untergrund, besserer Halt. Dann kam SIKA Stick & Seal zum Einsatz. Was sollen wir sagen: Der Kleber klebt. So richtig. Auch an den Fingern. Und an der Hose. Und am Lieblings-T-Shirt.

Die frisch eingeschmierten Deckenplatten haben wir mit XPS-Platten an die Decke gepresst. Sieht einfach aus, ist aber ungefähr so elegant wie ein Slalomlauf mit verbundenen Augen. Anschließend wurden die Platten an den zuvor montierten Verschraubungsleisten verschraubt. Und hier kamen wir zur Erkenntnis, dass Planung vielleicht doch nicht überbewertet ist.

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

 

Denn: Hätte man vorher gewusst, dass Schrauben in allen erdenklichen Längen existieren (außer genau der, die man gerade braucht), hätte man vielleicht die Leisten an der Decke 10 mm dicker gewählt. Dann hätten wir 60 mm EPS-Platten nutzen können. Aber nein. Der Schrauben-Dealer unseres Vertrauens hatte andere Pläne mit uns. Also hieß es: improvisieren, fluchen, und mit dem vorhandenen Material weitermachen. Das Ergebnis? Stabil. Unser Seelenzustand? Naja.

Die Stöße der Platten haben wir dann ganz klassisch mit Umleimern bearbeitet. Also aufgeheizt, aufgelegt, aufgebügelt. Ein bisschen DIY, ein bisschen Retro-Vibe – und ehrlich gesagt: sieht echt schick aus. Irgendwo zwischen Baumarkt-Romantik und Heimwerker-Ehre.

(C) Ernst und Meike Wagner

Wir haben’s durchgezogen. Die Decke hängt, hält, glänzt (dezent) und macht richtig was her. Klar, wir haben zwischendurch ein paar Dinge gelernt – zum Beispiel, dass Schrauben nicht gleich Schrauben sind und dass Kleber mehr kann als nur kleben (z. B. Beziehungen auf die Probe stellen). Aber unterm Strich sind wir happy.

(C) Ernst und Meike Wagner

Und falls ihr gerade dabei seid, eure Decke zu verkleiden: Nehmt euch Zeit, macht Fehler, lacht drüber – und vergesst nicht, regelmäßig das Sägeblatt zu putzen. Es lohnt sich.