Monat: Juni 2025

Ein Loch mit viel Sicherheit

 

Es gibt diese Momente im Leben, da fragt man sich: „Wie schwer kann’s schon sein, ein Loch in ein Dach zu bohren?“ Spoiler: Schwerer als gedacht. Aber hey – am Ende steht da jetzt eine Kabeldurchführung, die NASA-Standards wohl um Längen schlägt. Und darum geht’s in unserem heutigen Kapitel des epischen Van-Ausbaus: Loch machen, aber bitte mit Gefühl. Und mit Plan. Und, wenn wir ganz ehrlich sind: Mit Plan B. Und C.

 

Zwei Strings sind besser als einer

Bevor wir überhaupt an Lochdenken dachten, mussten die Kabel der Solaranlage zusammengeführt werden. Ganz romantisch: je zwei Paneele gingen eine Parallel-Beziehung ein und wurden zu einem String vereint. Macht bei vier Paneelen zwei Strings – logisch, oder? Die frisch verbundene Kabelliebe wurde dann ordentlich aufs Dach gezurrt, zugentlastet (weil Kabel auch mal entspannen müssen) und brav zur geplanten Durchführung geführt.

 

Jetzt wird’s rund – oder auch nicht

 

(C) Ernst und Meike Wagner      (C) Ernst und Meike Wagner     (C) Ernst und Meike Wagner

 

Der Plan: Mit dem Topfbohrer ein schönes, rundes Loch ins Dach. Die Realität: Das Blech sagte nein. Also wirklich. Kein Pieks, kein Kratzen, nur beleidigtes Schweigen unter dem Bohrer. Lösung? Oldschool-Kreativität! Wir haben einfach mit einem kleinen Bohrer ein Dutzend Mini-Löcher im Kreis gebohrt. Sah ein bisschen aus wie eine Blech-Spitzenbordüre. Dann mit dem Topfbohrer nochmal ran – diesmal hat das Biest geschnitten. Ergebnis: Loch drin, Blech lebt noch. Keine nachhaltigen Schäden, keine Tränen. Nur ein bisschen Stolz und etwas rostfreier und blankes Blech.

 

Antirost, Sika und HT-Rohr – klingt nach einer Band, ist aber Dachdichtung deluxe

Um das Loch nicht zur Eintrittskarte für Regen und andere Dachfreunde zu machen, kam der Schutzanstrich. Antirost drauf – schließlich ist Vorbeugung besser als später Flexen. Dann haben wir uns ein 30er HT-Rohr-Muffenstück geschnappt, die Muffe einseitig chirurgisch entfernt und das Ganze passgenau ins Loch eingeführt. Fixiert wurde das Werk der Dachdurchbruchskunst mit einer großzügigen Portion Sika-Kleber – auch bekannt als „Fest für immer“.

 

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

Auch von innen gab’s nochmal Sika satt – wir wollen’s ja wirklich dicht haben. Und der kleine Abstand zur Decke? Ja, der ist Absicht! Sollte irgendwann Wasser seinen Weg in die Durchführungshaube finden (aus Gründen, die uns ein künftiges Wir dann verfluchen wird), soll es sich gefälligst unten sammeln und verdunsten, bevor es die Dämmung trifft. Wir nennen das: „intelligentes Pfützenmanagement“.

 

Gummitülle, Dekaseal und die Krönung

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Kabel durch, Gummitülle drum – damit nix scheuert, kratzt oder irgendwann durchscheuert. Drum rum noch eine ordentliche Naht aus Dekaseal, weil: Was nicht dicht ist, macht nicht glücklich. Und oben drauf kam dann noch die Haube, liebevoll mit Sika auf die Decke geklebt, als wäre es das i-Tüpfelchen unserer Abdichtungsodyssee.

 

Fazit: Sieht unscheinbar aus – hält aber Weltuntergänge aus

 

(C) Ernst und Meike Wagner     (C) Ernst und Meike Wagner     (C) Ernst und Meike Wagner

 

Was aussieht wie „nur ein Rohr mit einem Kabel“ ist in Wahrheit ein kleines Meisterwerk der Improvisationskunst, der Heimwerker-Lyrik und des kreativen Dachschutzes. Ab jetzt sind wir bereit für Sonne, Sturm und Starkregen – zumindest, was die Kabeldurchführung betrifft.

Und drinnen? Da warten die Kabel noch auf ihre Bestimmung. Aber das ist eine andere Geschichte…

 

Kantenschutz als Designelement

 

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen schlaflos machen. Nein, nicht das wackelnde Regalbrett oder das ominöse Klappern aus der Ecke (obwohl… darüber reden wir ein andermal), sondern etwas viel Unscheinbareres: die Schnittkanten. Genauer gesagt: unsere Tür- und Klappenabschlüsse.

Die sahen nämlich bislang so aus, als hätte jemand mit verbundenen Augen und einer leicht übermotivierten Stichsäge gearbeitet – was wir natürlich niemals zugeben würden. Also offiziell. Inoffiziell: Oh ja, die Kanten haben uns nachts verfolgt.

Zwar hatten wir die Innenflächen schon ordentlich mit Verkleidung versehen (nachzulesen hier), aber die Schnittkanten? Die grinsten uns frech an, als wollten sie sagen: „Na, haste gedacht, du bist schon fertig? Nix da!“

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner  (C) Ernst und Meike Wagner

 

Also: Wie die Schnittkanten verkleiden, ohne gleich das halbe Ausbaukonzept über den Haufen zu werfen? Natürlich mit einem typischen Heilix-Blechle-Move: dem Zufallsfund im Baumarkt.

Eigentlich waren wir nur da, um Kleinkram zu besorgen (was genau, wissen wir auch nicht mehr – vermutlich Schrauben, die dann später nicht passen), als uns plötzlich dieser formschöne Kantenschutz aus dem Regal anstrahlte. Schwarz, flexibel, günstig – quasi der George Clooney unter den Baumarktprodukten.

Ein Testlauf an der kleinen Klappe war schnell gemacht. Und siehe da: Es sah nicht nur ordentlich aus – es sah tatsächlich gut aus! Kleine Unebenheiten verschwanden wie von Zauberhand, und wir konnten das erste Mal ohne Schamesröte auf unsere Klappenkanten blicken.

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

Natürlich wäre das alles zu schön, wenn es damit getan wäre. Denn – Trommelwirbel – die Enden des Kantenschutzes bleiben immer sichtbar. Und da half kein Trick 17, keine Spucke und auch kein gutes Zureden.

Also wurde gefeilt, gefrickelt und geflucht. Ziel: Die Schnittenden so zu positionieren, dass sie entweder gar nicht sichtbar sind oder wenigstens nicht sofort ins Auge springen. Idealerweise soll ja keiner merken, dass da überhaupt geschnitten wurde.

Fazit: Challenge accepted – und (meistens) erfolgreich gemeistert. Es ist ein bisschen wie bei einem guten Make-up: Man sieht nichts – und genau das ist der Trick.

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Was als pragmatische Lösung begann, ist inzwischen ein echtes Designelement geworden. Der Kantenschutz gibt den Türen und Klappen einen sauberen Abschluss, bringt optische Ruhe rein und hat ganz nebenbei unsere handwerkliche Würde gerettet. Zumindest teilweise (Denn in Pfuschen sind wir richtig gut geworden).

Und wer uns jetzt fragt, ob das von Anfang an so geplant war: Klar doch! (Wir nicken heftig, während wir den Baumarktkassenbon heimlich entsorgen.)