Tag: 20. Juni 2025

Kantenschutz als Designelement

 

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen schlaflos machen. Nein, nicht das wackelnde Regalbrett oder das ominöse Klappern aus der Ecke (obwohl… darüber reden wir ein andermal), sondern etwas viel Unscheinbareres: die Schnittkanten. Genauer gesagt: unsere Tür- und Klappenabschlüsse.

Die sahen nämlich bislang so aus, als hätte jemand mit verbundenen Augen und einer leicht übermotivierten Stichsäge gearbeitet – was wir natürlich niemals zugeben würden. Also offiziell. Inoffiziell: Oh ja, die Kanten haben uns nachts verfolgt.

Zwar hatten wir die Innenflächen schon ordentlich mit Verkleidung versehen (nachzulesen hier), aber die Schnittkanten? Die grinsten uns frech an, als wollten sie sagen: „Na, haste gedacht, du bist schon fertig? Nix da!“

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner  (C) Ernst und Meike Wagner

 

Also: Wie die Schnittkanten verkleiden, ohne gleich das halbe Ausbaukonzept über den Haufen zu werfen? Natürlich mit einem typischen Heilix-Blechle-Move: dem Zufallsfund im Baumarkt.

Eigentlich waren wir nur da, um Kleinkram zu besorgen (was genau, wissen wir auch nicht mehr – vermutlich Schrauben, die dann später nicht passen), als uns plötzlich dieser formschöne Kantenschutz aus dem Regal anstrahlte. Schwarz, flexibel, günstig – quasi der George Clooney unter den Baumarktprodukten.

Ein Testlauf an der kleinen Klappe war schnell gemacht. Und siehe da: Es sah nicht nur ordentlich aus – es sah tatsächlich gut aus! Kleine Unebenheiten verschwanden wie von Zauberhand, und wir konnten das erste Mal ohne Schamesröte auf unsere Klappenkanten blicken.

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

Natürlich wäre das alles zu schön, wenn es damit getan wäre. Denn – Trommelwirbel – die Enden des Kantenschutzes bleiben immer sichtbar. Und da half kein Trick 17, keine Spucke und auch kein gutes Zureden.

Also wurde gefeilt, gefrickelt und geflucht. Ziel: Die Schnittenden so zu positionieren, dass sie entweder gar nicht sichtbar sind oder wenigstens nicht sofort ins Auge springen. Idealerweise soll ja keiner merken, dass da überhaupt geschnitten wurde.

Fazit: Challenge accepted – und (meistens) erfolgreich gemeistert. Es ist ein bisschen wie bei einem guten Make-up: Man sieht nichts – und genau das ist der Trick.

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Was als pragmatische Lösung begann, ist inzwischen ein echtes Designelement geworden. Der Kantenschutz gibt den Türen und Klappen einen sauberen Abschluss, bringt optische Ruhe rein und hat ganz nebenbei unsere handwerkliche Würde gerettet. Zumindest teilweise (Denn in Pfuschen sind wir richtig gut geworden).

Und wer uns jetzt fragt, ob das von Anfang an so geplant war: Klar doch! (Wir nicken heftig, während wir den Baumarktkassenbon heimlich entsorgen.)