Monat: Mai 2025

Die Wandverkleidungen sind drinnen

 

Der Boden war drin. Eine feine Sache, das. Wir standen kurz da, klopften uns stolz auf die Schulter – und realisierten dann, dass wir nun wirklich nicht mehr drum herumkamen: Die Wandverkleidung war dran. Und mit ihr das große Drama um Fensterrahmen, Rollo-Kästen, Trocknungszeiten und die Frage aller Fragen: „Wie kriegt man eigentlich einen Türrahmen innen schön verkleidet?“

 

Die Mission war klar: glatte, nahtlose Wände, wie aus einem Guss. Wie in diesen schicken Wohnmobil-Ausbau-Videos auf YouTube, wo alles klickt, passt und man beim Zuschauen denkt: „Ach, das krieg ich auch hin.“ Spoiler: kriegt man nicht. Zumindest nicht ohne dreißig Anläufe, vier Kisten Schrauben und den leisen Wunsch, doch einfach Tapezierer zu werden.

 

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Unsere Wände, charmant schief wie ein Altbau aus dem letzten Jahrhundert, hatten andere Pläne. Da, wo eigentlich zwei Verkleidungsplatten zueinanderfinden sollten wie Romeo und Julia, war eher so… Schröder und Schröderin, zwei, die nie ganz auf einer Linie waren. Mal war’s eine Erhebung hier, mal ein Spalt da – kurzum: Der Feinschliff mit dem Multitool wurde unser bester Freund.

 

Was wir vorher nicht so ganz auf dem Zettel hatten: Die Verkleidungen mussten nach dem Verkleben mindestens 24 Stunden angepresst werden. Mindestens. Heißt: Man werkelt sich einen ab, bringt alles an, schraubt, klebt, justiert – und darf das Ergebnis erst am nächsten Tag bestaunen. Das ist wie Überraschungsei in Zeitlupe. Zum Glück hat fast alles gepasst – und dass, obwohl wir manchmal zwischendrin nur noch mit Hoffnung und Klebeband gearbeitet haben.

 

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

 

Die erste Runde Fensterrahmen war… nennen wir es diplomatisch: ein mutiger Prototyp. Sah gut aus, passte aber leider nicht. Flacher als unsere Motivation am Montagmorgen. Also alles zurück auf Null, diesmal MIT Rollos beim Ausmessen (ja, manchmal lernt man auch dazu), Maß neu genommen, Rahmen neu gebaut, lackiert, angepasst – dieses Mal mit einem Ergebnis, das man auch wirklich einbauen konnte, ohne rot zu werden.

 

Die Herausforderung bestand dann darin, die Verkleidung so zurechtzusägen, dass sie millimetergenau um die Rahmen passte. Klingt einfach, ist es aber nicht, wenn man nur Augenmaß, eine Stichsäge und ein gesundes Maß an Selbstüberschätzung zur Verfügung hat. Immerhin: Die Schnittflächen verschwanden später unter den Rollos. Also, wenn man nicht ganz so genau hinschaut, denn eins was wir in Perfektion können ist pfuschen. Bitte einfach nie ganz genau hinschauen, danke.

 

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

An ein paar Stellen haben sich die Plattenstößen doch etwas zu sehr „lieb gehabt“. Da half nur eins: Umleimer! In der richtigen Farbe drübergebügelt – und zack, plötzlich sieht das aus wie Absicht. Das hält hoffentlich. Oder wir behaupten einfach, das sei ein Designelement. In „Skandinavisch-irregulärer-Industrieoptik“.

 

(C) Ernst und Meike Wagner

 

 

Und dann kamen sie: die Öffnungen. Türen und Klappen – kurz: alles, was irgendwie aufgehen muss. Die Idee war: einfach Streifen der Verkleidungsplatten zurechtsägen und innen schön drumrum biegen. Klingt charmant. Funktioniert nicht. Oder sagen wir’s so: funktioniert nur in der Theorie, im Traum oder in Werkstätten mit Lasermaschinen. Nach unzähligen Versuchen (und mindestens genauso vielen Schimpfworten auf Schwäbisch) haben wir kapituliert – und die sichtbaren Innenflächen einfach mit dunklem Dichtband ausgekleidet. Funktional, sauber, und hey – sieht gar nicht mal so schlecht aus! (Also jedenfalls besser als unsere krummen Biegeversuche.)

 

(C) Ernst und Meike Wagner

 

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

Ansonsten? Verbrauchszahlen wie beim Hausbau:

 

(C) Ernst und Meike Wagner

 

  • SIKA-Kleber: Literweise.
  • Selbstschneidende Schrauben: Dutzende nachgekauft.
  • Latexhandschuhe: Verbrauch hochgerechnet auf Krankenhausniveau.
  • Und unser Werkzeug-Dreamteam: Schieblehre, Maßband und der gute alte Zollstock. Der mittlerweile auch eine emotionale Bindung zu uns aufgebaut hat.

 

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Nach vier Tagen Kriechen, Fluchen, Kleben, Schrauben und Trocknen war es geschafft: Der Koffer hat jetzt endlich ein Innenleben, das sich sehen lassen kann. Schaut man nur lange genug hin, sieht man sogar, wie viel Liebe (und Kleber) in jeder einzelnen Ritze und Ecke steckt. Und wer genau hinhört, hört aus den Wänden ein leises Flüstern: „Lasst uns bitte nie wieder abbauen.“

 

 

Endlich ist der Boden drinnen

(C) Ernst und Meike Wagner

 

Manchmal muss man erst alles rausschmeißen, damit wieder Ruhe einkehrt. Oder ein Boden. Oder beides.

So geschehen an einem sonnigen, völlig harmlos aussehenden Montagmorgen, der dann doch irgendwie eskaliert ist. Denn was nach „Boden verlegen“ klingt, war in Wirklichkeit eine Mischung aus Tetris für Fortgeschrittene, Rückenkraulen auf Siebdruckplatten und der Erkenntnis, dass ein Bautag ohne Chaos einfach nicht existieren kann.

 

Bevor man einen Boden verlegen kann, muss man erstmal… ja genau, einen haben. Und davor: alles andere NICHT haben. Bedeutet im Klartext: Koffer leer. Komplett. Als hätte da nie was gestanden, geschraubt, geklebt oder geflucht worden. Rückblickend kann man sagen: Wir hatten wieder diesen „Ach, das geht schon schnell“-Gedanken. Klassischer Anfängerfehler. Spoiler: Es ging nicht schnell. Aber es ging – irgendwie.

(C) Ernst und Meike Wagner

Dann kam die Verstärkung – im wahrsten Sinne. 40x40mm-Leisten, zugesägt, sortiert, ausgelegt, angeguckt, nochmal angeguckt, Plan verdreht gehalten, wieder geradegedreht. Die Leisten sollten später die Stelzen der Aluprofilkonstruktion tragen, und das Ganze so schön kräftetechnisch stabilisieren, dass sogar Chuck Norris drauf tanzen könnte. Also theoretisch. (Wir haben’s nicht ausprobiert. Noch nicht.)

(C) Ernst und Meike Wagner

Zwischen den Leisten haben wir 40mm XPS-Dämmung eingesetzt – diese hübschen Styroporplatten mit dem Charme eines Tupperdeckels, aber deutlich weniger Nachgiebigkeit. Geklebt haben wir mit Sika Stick and Seal 111. Oder wie wir’s nach dem dritten Versuch genannt haben: „Der Stoff, der alles zusammenhält„

(C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

Darauf kam dann eine 12mm HPL-beschichtete Bodenplatte. Wer jetzt denkt: „Oh, das klingt einfach“ – nein. Zuschneiden, einpassen, aufkleben, festdrücken, nochmal nachschneiden, nochmal aufkleben, fluchen, dann doch richtig machen. Und das Ganze FÜNF MAL. Ja, fünf Platten. Fünf Mal das gleiche Spiel. Irgendwann wusste sogar der Staubsauger von alleine, wann der nächste Schritt kommt.

(C) Ernst und Meike Wagner

Am Ende – wenn man denkt, jetzt ist’s geschafft – kommt ja immer noch die Kür. Also haben wir alle Stöße und Kanten mit Sika Stick and Seal 111 abgedichtet. Wenn der Boden jetzt nicht wasserdicht ist, dann wissen wir auch nicht weiter.

(C) Ernst und Meike Wagner

Jetzt liegt er da. Fest. Grau. Sauber. Dicht. Und irgendwie auch ein kleines bisschen stolz. Unser neuer Boden. Der erste Schritt Richtung Wandverkleidung ist getan – und wir sind offiziell bereit für den nächsten Bauabschnitt. Also… sobald der Rücken wieder mitmacht.

 

Deckenverkleidung angebracht

(C) Ernst und Meike Wagner

Man sagt ja, der Blick nach oben hilft manchmal. Bei uns führte er allerdings zu spontanen Nervenzusammenbrüchen, leichten Nackenschmerzen und dem ein oder anderen inneren Monolog à la „Wieso tun wir uns das eigentlich an?“ Aber hey – was wäre ein Camperausbau ohne ein Kapitel, das einen gleichzeitig fluchen und stolz sein lässt?

 

Für die Decke unseres HeilixBlechle haben wir uns für Platten der Firma Vöhringer entschieden. Farbe: Eierschale. Klingt ein bisschen wie Frühstück, sieht aber aus wie eine versöhnliche Mischung aus „Bitte nicht steril-weiß“ und „Holzoptik, aber ohne das Schrebergarten-Flair“. Kurz gesagt: freundlich hell, aber gnädig genug, um nicht jeden Fliegenschiss zur Ausstellungseröffnung zu machen.

Bevor’s ans Kleben ging, kam noch ein anderer Punkt auf die To-do-Liste: Stromkabel verlegen. Schließlich wollen wir später nicht im Dunkeln sitzen oder auf das große „Oh, das hätten wir vorher machen sollen…“ hereinfallen. Also haben wir diverse Kabel in ordentlichen Kabelkanälen verlegt – mit liebevoller Präzision und leichten Flüchen, wenn sich wieder mal eins quer gestellt hat.

(C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

An den Stellen, wo die Kabel durch die Decke geführt werden, haben wir Gummitüllen eingesetzt. Klingt unspektakulär, ist aber Gold wert – denn so sind die Kabel gegen Durchscheuern geschützt. Und da es sich um Strom handelt, fanden wir das irgendwie… wichtig. Verkabelt wird das Ganze später im Schaltschrank – da dürfen sich dann nochmal unsere grauen Zellen beweisen.

Die Platten selbst sind 3 mm dünne Sperrholzplatten mit einer robusten, abwischbaren Oberfläche. Wasserfest sind sie auch – perfekt für alle, deren Camper-Abenteuer nicht immer unter strahlend blauem Himmel stattfinden. Oder für uns, die halt auch mal mit der Wasserwaage kämpfen.

Beim Sägen zeigte sich dann die kleine Gemeinheit: Die Rückseite der Platten – mit HPS oder Kleber beschichtet – neigte dazu, unser Sägeblatt in eine schmierige Kleber-Crème zu tauchen. Merke: Wer saubere Schnitte will, muss auch mal das Sägeblatt sauber machen. Mehrmals. Mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck und dem festen Vorsatz, das nächste Mal einfach alles mit Laserstrahlen zu machen.

Die Platten mussten passgenau zugeschnitten werden. Und weil die Decke unseres Blechle eine leichte Wölbung hat, hieß das: lieber ein paar Millimeter zu viel als zu wenig. Sonst schaut man irgendwann aufs nackte EPS und denkt: „Ach, wie dekorativ… nicht.“

Bevor’s ans Kleben ging, haben wir die alubeschichteten EPS-Platten mit Bioethanol abgerieben – weil: sauberer Untergrund, besserer Halt. Dann kam SIKA Stick & Seal zum Einsatz. Was sollen wir sagen: Der Kleber klebt. So richtig. Auch an den Fingern. Und an der Hose. Und am Lieblings-T-Shirt.

Die frisch eingeschmierten Deckenplatten haben wir mit XPS-Platten an die Decke gepresst. Sieht einfach aus, ist aber ungefähr so elegant wie ein Slalomlauf mit verbundenen Augen. Anschließend wurden die Platten an den zuvor montierten Verschraubungsleisten verschraubt. Und hier kamen wir zur Erkenntnis, dass Planung vielleicht doch nicht überbewertet ist.

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

 

Denn: Hätte man vorher gewusst, dass Schrauben in allen erdenklichen Längen existieren (außer genau der, die man gerade braucht), hätte man vielleicht die Leisten an der Decke 10 mm dicker gewählt. Dann hätten wir 60 mm EPS-Platten nutzen können. Aber nein. Der Schrauben-Dealer unseres Vertrauens hatte andere Pläne mit uns. Also hieß es: improvisieren, fluchen, und mit dem vorhandenen Material weitermachen. Das Ergebnis? Stabil. Unser Seelenzustand? Naja.

Die Stöße der Platten haben wir dann ganz klassisch mit Umleimern bearbeitet. Also aufgeheizt, aufgelegt, aufgebügelt. Ein bisschen DIY, ein bisschen Retro-Vibe – und ehrlich gesagt: sieht echt schick aus. Irgendwo zwischen Baumarkt-Romantik und Heimwerker-Ehre.

(C) Ernst und Meike Wagner

Wir haben’s durchgezogen. Die Decke hängt, hält, glänzt (dezent) und macht richtig was her. Klar, wir haben zwischendurch ein paar Dinge gelernt – zum Beispiel, dass Schrauben nicht gleich Schrauben sind und dass Kleber mehr kann als nur kleben (z. B. Beziehungen auf die Probe stellen). Aber unterm Strich sind wir happy.

(C) Ernst und Meike Wagner

Und falls ihr gerade dabei seid, eure Decke zu verkleiden: Nehmt euch Zeit, macht Fehler, lacht drüber – und vergesst nicht, regelmäßig das Sägeblatt zu putzen. Es lohnt sich.

Rahmen für die Schiebetür wird eingebaut

 

Es gibt Tage im Selbstausbau, da denkt man sich: „Jetzt läuft’s!“ Und dann bestellt man eine Schiebetür mit Lieferdatum – und plötzlich läuft gar nix mehr, außer der Angstschweiß den Rücken runter.

Die Tür war geordert, der Liefertermin fix, die Holzbalken… na ja, die kamen dann auch mal irgendwann. Und was macht man, wenn alles gleichzeitig ankommt und man weder Platz noch Nerven hat? Genau. Man baut einen Rahmen. Mit zittrigen Händen, verzogenem Zollstock und einem großen Schluck Hoffnung.

(C) Ernst und Meike Wagner

(C) Ernst und Meike Wagner

Los ging’s mit dem Bodenbalken (52x160x2490 mm), den wir passgenau an die Ladebordwandseite angepasst haben. Der Balken saß irgendwann – vermutlich aus Mitleid mit uns – und durfte bleiben. Erstes Etappenziel erreicht. Noch nicht jubeln. Danach folgten die beiden Seitenteile (50x160x2400 mm) und oben drauf der Deckenbalken – alles fein säuberlich zugeschnitten, ausgerichtet und hin und wieder geflucht – „blöder Dibbl“.

(C) Ernst und Meike Wagner

(C) Ernst und Meike Wagner

Profile der Metallleisten in die Balken einfräsen? Klar doch. Nach ein paar Holzexplosionen, verkanteten Fräsköpfen und zwei „Kaffee jetzt, sonst fluche ich“-Pausen saßen sie endlich sauber drin – spaltenfrei, versteht sich. Dazu noch Fräsungen für Metallwinkel, für extra Stabilität. Wenn schon, denn schon.

(C) Ernst und Meike Wagner

Der Bodenbalken wurde mit PU-Kleber verklebt und verschraubt. Der Kleber hielt super – leider auch an uns. Nach dem Aushärten: Spalten verfüllen, Fugen glattstreichen. Und dann? Alles wieder abbauen. Bis auf den Bodenbalken – Der ist ja schon verklebt worden. Ja, echt jetzt.

(C) Ernst und Meike Wagner

Zweimal Fäulnisschutz, zwei Schichten Grundierung, zwei Schichten Lack. Und dazwischen? Warten. 24 Stunden.  – Immer. Wir hätten nebenbei ein Fernstudium machen können.

(C) Ernst und Meike Wagner

Die Klebeflächen der Seitenbalken blieben unbehandelt – die brauchen offene Poren für die finale Klebeaktion. Bald wird alles wasser- und luftdicht verfugt.

(C) Ernst und Meike Wagner

(C) Ernst und Meike Wagner

(C) Ernst und Meike Wagner

Der Rahmen ist fertig (fast). Wir sind durch (komplett). Aber wir haben was gelernt: Holz arbeitet. Aber unser Hirn arbeitet mehr. Zwischen Kleber, Farbe und Fräsen haben wir das Gefühl für Raum, Zeit und Schwerkraft verloren – aber einen stabilen Rahmen gewonnen. Die Tür kann kommen – und bring Wein mit. 😄