Tag: 15. Dezember 2025

Doppelter Boden wird angepasst

(C) Ernst und Meike Wagner

Im Ausbauverlauf unseres LKW-Kofferaufbaus gibt es Momente, da denkt man: „Jetzt läuft’s.“ Und genau dann kommt der doppelte Boden und erinnert einen freundlich, aber bestimmt daran, dass Holz, Wasser­tanks und Millimeter eine sehr eigene Vorstellung von Perfektion haben. Spoiler: Am Ende passt alles. Wirklich. Sogar richtig gut.

Zunächst einmal die gute Nachricht: Die Sitzbänke haben inzwischen ziemlich genau ihre spätere Endposition erreicht. Ein Meilenstein, denn damit war klar, ob unser zweiter Wassertank unter den Fußraum passt – und er passt. Fast schon ein bisschen zu gut, aber dazu später. Auch der Abstand der Sitzbank zur PSK-Tür ist ausreichend, sodass sich die Tür ungehindert öffnen und schließen lässt. Ein Detail, das man spätestens dann zu schätzen weiß, wenn man nicht jedes Mal akrobatische Einlagen beim Ein- und Aussteigen hinlegen möchte.

Bevor wir uns jedoch dem Zwischenboden widmen konnten, musste der Wassertank fixiert werden. Einfach „hinstellen und hoffen“ war keine Option, auch wenn das kurzfristig sehr verlockend klang. Also haben wir zunächst Holzstege auf den Boden geklebt. Ja, geklebt. Mit ordentlich Montagekleber und dem festen Glauben daran, dass das Zeug wirklich hält, was auf der Kartusche versprochen wird. In diese Stege kam eine Antirutschmatte, darauf der Tank. Allein dadurch saß er schon erstaunlich brav an seinem Platz.

(C) Ernst und Meike Wagner

Zur endgültigen Sicherung folgten dann vier Löcher durch den Boden. Mit Bohrmaschine, ruhiger Hand und einem kurzen Moment der inneren Einkehr. Anschließend wurden M8-Gewindestangen mit Ösen montiert, um den Tank mit einem Gurt nach unten zu ziehen. Ergebnis: bombenfest. Wirklich bombenfest. Der Tank bewegt sich keinen Millimeter mehr – selbst wenn er es wollte.

Jetzt war es an der Zeit, den Zwischenboden fertigzustellen. Also Maßband raus, Stichsäge an, und los ging das große Zuschneiden und Anpassen. Stück für Stück. Sehr konzentriert. Und trotzdem habe ich mich an zwei Stellen verschnitten. Natürlich nur minimal. Wirklich nur Millimeter. Die Art von Millimetern, die man erst sieht, wenn man genau weiß, wo sie sind. Sie sehen es? Nein? Gut. Genau so war der Plan.

(C) Ernst und Meike Wagner (C) Ernst und Meike Wagner (C) Ernst und Meike Wagner (C) Ernst und Meike Wagner (C) Ernst und Meike Wagner

An zwei weiteren Stellen zur Wand hin fehlten ebenfalls ein paar Millimeter. Statt alles neu zu machen – was rein theoretisch möglich gewesen wäre, praktisch aber meine gute Laune gefährdet hätte – habe ich kurzerhand die Bodenplatte an den Füßen der Küche mit der Oberfräse etwas Material abgenommen. Millimeterarbeit mit maximalem Selbstvertrauen. Jetzt sitzt alles perfekt, und niemand kommt jemals auf die Idee, an genau dieser Stelle mit der Wasserwaage zu stehen. Hoffentlich.

(C) Ernst und Meike Wagner

Nachdem alles angepasst war, kam Meike ins Spiel. Sie hat die Bodenplatten auf beiden Seiten lackiert. Nicht nur, weil es gut aussieht, sondern auch, weil wir gelernt haben, dass Holz im Fahrzeugausbau gerne ein Eigenleben entwickelt, wenn man es unbehandelt lässt. Pinsel, Rolle, Lack – und plötzlich sieht alles sehr viel professioneller aus, als es sich während des Sägens angefühlt hat.

(C) Ernst und Meike Wagner

Kaum war der Lack trocken, fiel uns auf, dass der hintere Eingangsbereich noch nicht ganz stimmig war. Also nochmal zurück an die Aluprofile. Diese wurden gekürzt, und die Bodenplatten anschließend mit etwa fünf Zentimetern Überhang angepasst. Ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung: Der Eingang wirkt jetzt deutlich homogener und „aus einem Guss“. Fast so, als hätten wir das von Anfang an so geplant.

Ein Punkt bleibt allerdings noch offen: Aufgrund der Tritthöhe von über 30 Zentimetern wird hier definitiv eine Zwischenstufe nötig sein. Unsere Knie haben das sehr deutlich kommuniziert. Diese bauen wir zu einem späteren Zeitpunkt ein – der Ausbauverlauf bleibt also spannend.

Unterm Strich war das Anpassen des doppelten Bodens eine dieser Arbeiten, bei denen man am Ende stolz davorsteht und sich fragt, warum man zwischendurch mehrfach überlegt hat, ob Briefmarkensammeln nicht doch das entspanntere Hobby gewesen wäre. Aber genau das macht den Ausbau unseres LKW-Kofferaufbaus aus: planen, sägen, fluchen, lachen – und am Ende passt es. Meistens sogar besser als gedacht.

Wir planen mal wieder um

Wie soll es anders sein:
Die Küche steht an ihrem vorgesehenen Platz. Die PSK-Tür ist eingebaut. Alles ist – theoretisch – perfekt umgeplant, um genau die paar Zentimeter auszugleichen, die unsere PSK-Tür völlig ungeplant, aber dafür sehr selbstbewusst für sich beansprucht. Auf dem Papier: kein Problem. In der Realität: na ja … ihr ahnt es vermutlich schon.

Also machen wir das, was wir inzwischen ziemlich gut können:
Wir bauen.

(C) Ernst und Meike Wagner

Aus 20er Aluprofilen entsteht unser erstes Eckbank-Teil. CAD? – Check.
Profile zugesägt? – Check.
Verschraubt? – Check.
An den vorgesehenen Platz gestellt? – Check.

Erkenntnis nach exakt 3 Sekunden Probesitzen:
„Es ist einfach viel zu eng.“

Nicht „ein bisschen kuschelig“. Nicht „passt schon irgendwie“.
Sondern: Hier sitzt man wie im Linienflug in der letzten Reihe – nur ohne Getränke-Service und aneinander kommt man auch nicht vorbei.

Während ich noch darüber nachdenke, ob man Sitzkomfort eventuell neu definieren kann, kommt Meike mit einem Vorschlag um die Ecke:

„Warum machen wir nicht Face-to-Face?“

Kurze Stille.
Dann Nicken.
Dann CAD auf.

Also: alles nochmals umgeplant. Komplett. Natürlich.
Weil warum einfach, wenn man auch alles nochmal neu machen kann?

Und als wäre das noch nicht genug, kommt die nächste Randbedingung auf den Tisch:
Die Sitzgelegenheit muss so geplant werden, dass auch unser zweiter Frischwassertank noch Platz findet.

(C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

Nach kurzem mentalem Überschlagen, erneutem CAD-Geschubse und ein bisschen Stirnrunzeln steht fest:
Der Tank bekommt seinen Platz unter den Füßen.

Nicht ideal. Nicht luxuriös.
Aber funktional – und vor allem: drin.

Am nächsten Tag geht’s ans Eingemachte.
Die neue Sitzgelegenheit wird im CAD konstruiert, anschließend mit 20er Aluprofilen:

  • zugesägt

  • aufgebaut

  • verschraubt

  • kritisch beäugt

  • wieder auseinander

  • wieder zusammen

Nach der ersten Anpassung an ihrem zukünftigen Platz dann endlich dieser magische Moment:

„So machen wir das.“

Ein Satz, der im Ausbau ungefähr so viel wert ist wie ein unterschriebener Vertrag. Oder zumindest fast.

 

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

 

Flux noch die Rückwand und den Boden in der Rücklehne zugeschnitten, eingepasst und verschraubt.
Und plötzlich passiert etwas Faszinierendes:

Mit jeder Holzplatte fühlen sich die Sitzbänke stabiler an.

Nicht nur ein bisschen.
Sondern so „da-kann-man-sich-drauf-fallen-lassen“-stabil.

Ein schönes Gefühl. Vor allem, wenn man vorher kurz Angst hatte, dass das Ganze eher als modernes Klappmöbel durchgeht.

Und ganz nebenbei wissen wir jetzt:
Über unseren Füßen wird gesessen – darunter lagert Frischwasser.
Multifunktionalität auf Ausbaustufe „Camper“.

(C) Ernst und Meike Wagner   (C) Ernst und Meike Wagner

Wenn wir schon dabei sind, gehen wir direkt weiter.
Die ersten Wände des Gaskastens – zukünftige Heimat unserer 11-kg-Gasflasche – werden zugesägt und angepasst.

Alles sitzt. Alles passt. Alles sieht so aus, als wüssten wir, was wir tun.

Aber:
Der Gaskasten? Das wird eine eigene Geschichte.
Mit Sicherheit. Und vermutlich mit mindestens einem unerwarteten „Ach so…“.

Fortsetzung folgt.
Ganz sicher. 😄

Jetzt wird es Hell

 

Aluprofile sind ja so eine Sache, von der man immer sagt, man wisse genau, wofür sie gut sind, bis man dann davorsteht und merkt, dass sie eigentlich alles können, ausser einem die Entscheidung abnehmen, wie man sie jetzt schon wieder verbaut. Genau so ging es uns auch, denn ursprünglich sollten sie unter dem Bett einfach nur für etwas mehr Stabilität sorgen, ganz unspektakulär und ganz brav. Doch wie das immer so ist, wenn man einmal anfängt genauer hinzuschauen, fiel uns auf, dass diese unscheinbaren Profile nicht nur tragen, sondern auch Platz bieten, und zwar für Licht. Und plötzlich war klar: Jetzt wird es hell, ob das Bett will oder nicht.

(C) Ernst und Meike Wagner

Also haben wir LED-Streifen in die Nut gepackt und eine transparente Abdeckleiste darüber geschoben, und auf einmal sah das Ganze so aus, als hätten wir das von Anfang an genau so geplant und nicht erst nach dem dritten Kaffee und einer mittelgrossen Sinnkrise. Das Licht ist jetzt schön versteckt, blendet niemanden und wirkt wie aus einem Guss, was besonders beeindruckend ist, wenn man weiss, wie oft wir das Profil noch einmal gelöst haben, weil es minimal schief war, oder zumindest schief genug, dass es uns nachts im Schlaf verfolgt hätte.

(C) Ernst und Meike Wagner

Und weil wir offenbar noch nicht genug wollten, haben wir das gleiche Spiel auch mit den 20×20 Aluprofilen getrieben. Denn warum einfach, wenn es auch multifunktional geht. Diese Profile führen jetzt die Konstruktion, beherbergen die LED-Lichter und dienen ganz nebenbei auch noch als Kabelkanal, denn Kabel, die frei herumhängen, sind bekanntlich der natürliche Feind jedes ambitionierten Selbstausbauers. Also haben wir die Kabel ebenfalls durch die Nut geführt und mit selbstgedruckten Clips fixiert, was in der Theorie nach Hightech klingt, in der Praxis aber bedeutete, dass wir mehrere Versionen dieser Clips gedruckt haben. Von „zu klein“ über „zu gross“ bis hin zu „warum hält das nicht“, bis irgendwann ein Clip entstand, der tat, was er sollte.

(C) Ernst und Meike Wagner    (C) Ernst und Meike Wagner

Diesen haben wir dann feierlich in die Nut geklemmt, als wäre er ein Meisterstück moderner Ingenieurskunst. Begleitet wurde das Ganze von unserem treuen Akkuschrauber, diversen Inbusschlüsseln, die sich ständig versteckten, einer Stichsäge, die mehr gesehen hat, als sie je wollte, und der leisen Hoffnung, dass am Ende niemand mit der Wasserwaage nachmisst. Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lassen. Jetzt ist alles sauber verlegt, nichts baumelt, nichts blendet, und die Aluprofile machen genau das, was man von ihnen erwartet und gleichzeitig viel mehr. Sie stabilisieren, verstecken, leuchten und lassen unseren Ausbau so aussehen, als hätten wir einen Plan gehabt. Und allein dafür haben sie sich ihren Platz als absolute Allrounder mehr als verdient.

… to be continued